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Die vielen Gesichter der Allergie
Wenn unsere körpereigene Abwehr harmlose Substanzen mit gefährlichen Eindringlingen verwechselt, spielt das Immunsystem verrückt und bekämpft Katzenhaare, Blütenpollen, Nüsse und vieles mehr – das sollten Sie wissen:
Bereits jeder Dritte von uns leidet unter einer wie auch immer gearteten Allergie. Der Begriff leitet sich vom griechischen allos“ (anders) und „ergon“ (Reaktion) ab – bei einer Allergie reagiert das Immunsystem also „anders“: Statt nur schädliche Stoffe zu bekämpfen, eröffnet die Körperabwehr durch einen Fehlalarm auch die Jagd auf eigentlich harmlose Substanzen wie Blütenpollen, Hausstaub oder Nahrungsmittel. Blühende Wiesen, Tiere, Nüsse, ja sogar Medikamente und Kosmetika können dann die Ursache sein für tränende Augen, Fließschnupfen, Juckreiz und Verdauungsstörungen – bis hin zum Kreislaufzusammenbruch, dem gefürchteten anaphylaktischen Schock, der allerdings selten passiert. Für rund 20.000 Substanzen ist eine Allergie auslösende Wirkung bekannt, im Fachbegriff sind diese allesamt „Allergene“. Ein Überblick:
Blütenpollen lösen Heuschnupfen aus
Heuschnupfen ist die häufigste allergene Erkrankung, etwa jeder fünfte Erwachsene leidet, wenn ab Januar Erle und Hasel blühen. Gräser, Birke, Roggen – die Heuschnupfen-Phase wird immer länger, auch im Herbst kann die invasive Ambrosia noch für anfallartiges Niesen, laufende oder verstopfte Nasen und lästigen Juckreiz sorgen. Stets sind der Sündenbock Blütenpollen, die eingeatmet werden – sogenannte Aeroallergene. Ist Ihnen unwohl, lässt das Allgemeinbefinden insgesamt zu wünschen übrig, sind Sie vielleicht etwas unkonzentriert, sind die Augen empfindlich und ist die Bindehaut gerötet? Auch das sind alles Anzeichen einer möglichen Pollenallergie.
Allergisches Asthma nach Etagenwechsel
Wenn die allergische Entzündung von den oberen Atemwegen (Heuschnupfen) eine Etage tiefer in die Bronchien wandert, kann sich Asthma entwickeln, das sich durch pfeifendes Atmen äußert und sich oft chronisch festsetzt.
Kreuzallergien auf Birke und Nüsse
Birkenpollenallergiker reagieren häufig gleichzeitig allergisch auf Nüsse, Kern- und Steinobst. Warum? Die Ursache sind identische Eiweißstoffe in Blütenstäuben und diesen speziellen Nahrungsmitteln. Fachleute sprechen hier von einer Kreuzallergie.

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Nahrungsmittelallergien
Ein Ekzem breitet sich auf der Haut aus? Oder es entwickelt sich gar Nesselfieber mit juckenden Quaddeln? So kann sich auch eine Allergie auf Nahrungsmittel äußern. Manchmal treten auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Schwindel auf. Laut des Bundesamts für Risikobewertung haben drei bis sechs Prozent der Bevölkerung eine ärztlich gesicherte Nahrungsmittelallergie. Davon abzugrenzen sind übrigens Unverträglichkeiten wie auf Gluten oder Milchzucker (Laktoseintoleranz).
Injektionsallergene
Nicht nur vom Arzt gespritzte Medikamente (häufig: Penicillin) oder Röntgen-Kontrastmittel zählen dazu, sondern auch Insektengifte, die von Bienen, Hummeln oder Wespen ins menschliche Blut injiziert werden. Für Menschen, die gegen bestimmte Eiweiße aus dem Insektengift allergisch sind, bedeutet jeder Stich potenziell Lebensgefahr. Sie fürchten Atemnot und einen Kreislaufzusammenbruch in Folge einer allergischen Schockreaktion. Jetzt muss sofort ein Notarzt handeln.
Tierhaarallergie
Auslöser sind hier Schwebstoffe von Tierepithelien, also von Hautschichten oder Tierhaaren, etwa von Katzen, die im Übrigen als hochallergen gelten. Diese Schwebstoffe binden sich an den Feinstaub und belasten so die Atemluft. Die Schleimhäute der Atemwege sind ständig gereizt. Niesanfälle, Schwellungen im Gesicht und im schlimmsten Fall auch Atemnot treten auf.

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Hausstaubmilbenallergie
Viele Menschen leiden nachts unter Schnupfen, Husten oder Atemnot und wachen am Morgen mit einer verstopften Nase auf. Mögliche Ursache: Eiweißstoffe im Kot mikroskopisch kleiner Spinnentiere, die Hausstaubmilben, die es sich auf der Matratze und im Bett bequem machen. Rund 15 Prozent der Bundesbürger sind hierzulande gegen Milben sensibilisiert.